Schlichte Schönheit
Edles Echtholzfurnier und zwei Topchassis sollen der
Kudos X3 zu höchster Musikalität gereichen.
ie neue Kudos X3 ist im
Wesentlichen eine wei-
terentwickelte respektive
aufgewertete X2. Der größte
Unterschied ist ein anderer, nun
18 statt 15 Zentimeter messender
Tieftöner.
Im
Kudos-Portfolio
wird
man
ohnehin
keine
komplexen Konstruk-
tionen oder monströse
Boxenmonster finden.
Die
Devise
ist viel-
mehr eindeutig „Keep it
simple“. So ist denn
auch
der
Zwei-W e-
ge-Ansatz einer bassre-
flexunterstützten Stand-
box im kompakten, aber
ausnehmend attraktiven Gehäuse
und mit flach filternden, impul-
streuen Frequenzweichen und
Chord-Verkabelung Programm.
Augenfällig ist natürlich sofort
die möglichst nahe Platzierung
der beiden Treiber und ihrer
Schallentstehungszentren bei-
einander, realisiert durch eine
Beschneidung der Hochtöner-
frontplatte. Auch dieser Kniff
spiegelt natürlich das Streben
nach der idealen Punktschall-
quelle wider.
Zusammenarbeit
Apropos Treiber: Eine sehr enge,
freundschaftliche Kooperation
mit dem norwegischen Chassis-
hersteller Seas gewährleistet den
Nachschub an praktisch maßge-
schneiderten Lautsprechertypen
sowohl für die Spitzenbaureihe
Cardeas als auch die preislich
attraktiv positionierten Ableger
in Form der X-Serie.
Angefangen haben die Bri-
ten vor beinahe 25 Jahren
eigentlich mit reiner Mecha-
nik und schufen einen ausge-
sprochen beliebten Lautsprecherständer,
der im aktuell weiterentwickelten und
S
tichwort—
flach filternd:
Darunter versteht
man in diesem Fall
Frequenzweichen
mit geringer
Flankensteilheit. Die
Arbeitsteilung erfolgt
sanft und mit großem
Überlappungsbereich
günstigeren S 50 weiterlebt. Erst mit dem
Zugang von Entwicklungschef Derek
Gillian, seines Zeichens Tischler, Musi-
ker und Tonmeister in Personalunion,
rückten Akustik und speziell Lautspre-
cher rund fünf Jahre später in den Fokus
und sind heute das Haupterzeugnis von
Kudos.
Der klangliche Auftritt der
kleinsten Box im Testfeld
geriet indes großartig. Man
vergisst, dass hier ein - nicht
einmal kostspieliger - Laut-
sprecher spielt, so bruch-
los und natürlich fügt sich
alles zusammen. Bei Vival-
dis „Vier Jahreszeiten“, vor-
getragen von Anne-Sophie
Mutter, konnte man sich den
Kommentar „Das ist wirklich eine Geige“
nicht verkneifen.
Die Kudos ist eine Meisterin der Klang-
farben und des selbstverständlichen,
geschmeidig-relaxten Vortrags. Johnny
Cash wiederum bewies, dass auch eine
physisch kleine Box sonor und durchset-
zungsstark sein kann. Die Abbildungs-
eigenschaften der X3 liefern eine offene,
angenehm ausgeleuchtete Bühne ohne
artifizielle Effekte mit Druck und Kontur
im Bass. Selbst komplexere Strukturen
bleiben durchhörbar und natürlich. Ein
echtes Erlebnis.
Tom Frantzen
In der Ver-
größerung ist
die M aterial-
struktur des
Tieftöners mit
eingebetteten
Papierfasern
gut zu erken-
nen.
ü
3/2015 STEREO 31
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